Working Out Loud Treffen

Working Out Loud: In 12 Wochen agile Kultur lernen

Was ist Working Out Loud?

Ganz neu in der Liste der kulturprägenden Werkzeuge ist Working Out Loud (kurz: WOL). WOL ist ein 12-Wochen Programm, in dem Menschen aus unterschiedlichen Bereichen in kleinen Gruppen, den WOL-Zirkeln zusammenkommen. Sie bilden ein Netzwerk, das sich regelmäßig trifft, um über die eigene, persönliche und fachliche Entwicklung zu sprechen. Bei diesen Treffen unterstützen sich die Teilnehmer dabei selbst gesteckte (Lern-)Ziele zu erreichen. Gleichzeitig partizipieren alle Circle-Member an dem Lernprozess der Anderen.

Neben dem Effekt, dass sich die Teilnehmer eines Zirkels auf diese Weise fachlich weiterentwickeln, bilden sich persönliche Beziehungen zwischen den Personen. Ein Netzwerk entsteht, das mit jeder Runde wächst. Zudem lernen die Anwender, sich selbst zu organisieren, qualitatives und auch kritisches Feedback zu geben. Aus diesem Grund ist Working out Loud eine gute Methode z.B. für einen Agile Coach, um eine agile Kultur und damit agile Arbeit im Unternehmen zu fördern.

Wie funktioniert Working Out Loud?

Working Out Loud wurde erstmals als Begriff 2010 von Bryce Williams definiert und von John Stepper in 2015 zu einer Methode weiterentwickelt. Bei seinem Vortrag auf der TEDxNavesink bringt er die Kernaskpekte auf den Punkt:

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Bei WOL treffen sich 5 Menschen über 12 Wochen hinweg jeweils eine Stunde. Anfangs definieren die Teilnehmer dieses sogenannten Circles ihr individuelles Thema, mit dem sie sich befassen möchten. Im weiteren Verlauf spricht das Mini-Netzwerk über die jeweiligen Entwicklungen, gibt sich Feedback und arbeitet gemeinsam am Vorankommen jedes Einzelnen.

Die Treffen können persönlich oder virtuell abgehalten werden. In diesen Kleingruppen findet ein methodisch strukturierter Austausch statt. Dieser richtet sich nach einem Handbuch, den sogenannten Circle Guides. Working Out Loud funktioniert kollaborativ und basiert auf Freiwilligkeit. Die Teilnehmer eines WOL-Zirkels besprechen sich auf Augenhöhe und empfinden schnell einen persönlichen Sinn in den Treffen. Die Methode bringt 5 Grundprinzipien mit, an denen sich die Personen im Prozess orientieren:

  • Beziehungen: Schaffen Sie langfristige Beziehungen. Bei WOL geht es nicht um Geben und Nehmen, sondern darum gemeinsam etwas zu erreichen und das Netzwerk zu stärken.
  • Großzügigkeit: Teilen Sie Ihr Wissen großzügig und erwarten Sie keine Gegenleistung. Tragen Sie konstruktiv zur Entwicklung jedes Teilnehmers bei ohne auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein.
  • Sichtbarkeit: Machen Sie Ihre Arbeit sichtbar, auch – und gerade wenn – sie noch nicht abgeschlossen oder perfekt ist. Ihre Impulse dienen dem Netzwerk und helfen Ihnen qualitatives Feedback zu erhalten.
  • Zielgerichtetes Verhalten: Arbeiten Sie Fokussiert an einem einzigen Ziel. Überlegen Sie sich, was Sie brauchen, um Ihrem Ziel näher zu kommen.
  • Wachstumsorientiertes Denken: Bleiben Sie jederzeit aufgeschlossen und neugierig. Entdecken Sie gemeinsam neue Möglichkeiten, mit denen Sie Ihrem Ziel näher kommen.

Die Teilnehmer eines Circles kennen sich in der Regel zu Beginn der 12 Wochen nicht. Durch den engen Teilnehmerkreis, die Regelmäßigkeit und das Vorgehen entsteht jedoch schnell ein geschützter Raum. In diesem können der Mitglieder experimentieren und auch mal scheitern, ohne dass es Konsequenzen gibt. Es entsteht eine Gemeinschaft, die sich Mut macht und Anerkennung für die individuellen Leistungen gibt.

Die WOL-Methode vereint viele Prinzipien agiler Arbeit in sich. Es macht Agilität für Menschen greifbar, die bisher nicht agil gearbeitet haben. Aus diesem Grund hilft WOL als Methode und Prozess zum Beispiel auch Agile Coaches bei ihrer Arbeit, vernetztes und agiles Arbeiten in der Organisation zu skalieren.

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Working out Loud bei Bosch

Seit 2015 ist Working Out Loud zu einem großen Trend geworden. Zunehmend etablieren sich WOL-Zirkel. Meist sind sie unternehmensunabhängig, zum Beispiel über die Facebook-Gruppe oder bei der Corporate Learning Community organisiert. Doch begonnen hat es mit Unternehmensinitiativen wie dem Peer Coaching Programm nach WOL-Vorbild von Bosch. Darin haben sich über 1.000 Mitarbeiter aus 40 Ländern mit Hilfe der WOL-Praktiken gegenseitig beraten und bei eigenen, ambitionierten Vorhaben unterstützt.

Gestartet wurde die Initiative von Katharina Krentz, damals im Community Management bei Bosch beschäftigt. In diesem Interview mit dem Magazin ManagerSeminare berichtet sie über WOL und die damalige Einführung der Methode in das Unternehmen:

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WOL ist für Bosch eine gute Möglichkeit, um Mitarbeiter über alle Standorte hinweg zu vernetzen. Das Unternehmen nutzt die Methode in erster Linie, um Bereichsgrenzen und damit verbundene Wissenssilos abzubauen. Doch darüber hinaus ist es ebenso Ziel, dass Unternehmensgrenzen zugunsten gemeinsamen Wachstums verschwimmen.

Mit der Methode steigern die Stuttgarter zugleich die Selbstbestimmung und Selbstorganisation auf Mitarbeiterebene. Sie arbeiten an ihrer agilen Kultur und an ihrer agilen Haltung.

Mit Working Out Loud fördern wir die digitale Zusammenarbeit, entwickeln unsere Lern- und Arbeitskultur weiter und stärken so unsere Innovationskraft.

Christoph Kübel
Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH

Working Out Loud bei Daimler

Auch Daimler setzt seit März 2016 erfolgreich auf WOL-Methoden. Als Teil der DigitalLife@Daimler-Strategie ist WOL eine zentrale Säule in der Transformation des Automobilherstellers. In der Schnittmenge zwischen persönlichen Interessen und den Bedürfnissen des Unternehmens arbeiten die Teilnehmer an Themen wie „Papierloses arbeiten“ oder dem „Aufbau eines Multiplikatorennetzwerks“.

Working Out Loud (WOL) dient für mich dazu, durch sichtbare Arbeit zielgerichtet Netzwerke aufzubauen.

Lukas Fütterer
Manager DigitalLife Strategy

In den ersten zwei Jahren hat sich bei den Schwaben eine Community mit über 1.100 WOL-Interessierten entwickelt. Rund 400 Mitarbeiter haben aktiv an mindestens einem WOL-Circle teilgenommen. Und die Ergebnisse sind sehr gut: 98 Prozent der Teilnehmer empfehlen die Methode weiter und 100 Prozent gaben an, durch die Methode mehr Spaß an ihrer Arbeit zu haben. Damit ist Working Out Loud auch ein Instrument zur Mitarbeiterbindung.

WOLCON und WOLCOP – Agile Kultur über Konzerngrenzen hinweg

Die räumliche Nähe und positiven Effekte haben dazu geführt, dass Bosch und Daimler in 2018 eine gemeinsame WOL-Konferenz ins Leben gerufen haben. Unter dem Motto „Change Perspectives and Culture with Working Out Loud“ kamen je 200 Mitarbeiter der beiden Konzerne zusammen, um gemeinsam an Themen rund um die WOL-Methode zu arbeiten und diese für das eigene Unternehmen weiterzuentwickeln.

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Unter den Teilnehmern waren alle Hierarchieebenen, Funktionen und Bereiche vertreten. Erfahrene WOL-Multiplikatoren waren ebenso dabei, wie interessierte Neulinge. Als Speaker waren neben dem „Erfinder“ von WOL, John Stepper, auch Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor von Bosch, sowie Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Michael Brecht dabei.

Mit der WOLCON folgten die beiden Unternehmen dem Prinzip „Wachsen durch Teilen“. Das dieses nicht nur für eine konzernübergreifende Veranstaltung gilt, zeigt jedoch auch die WOLCOP – die Working Out Loud Community of Practice. In diesem Format gehen 10 deutsche Konzerne regelmäßig, selbstorganisiert in einen gemeinsamen Austausch über WOL. Die Mitglieder des Kreises sind wohlbekannt:

  • Audi
  • BMW
  • Bosch
  • Continental
  • Daimler
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Telekom
  • Siemens Healthineers
  • ZF Friedrichshafen
  • Deutsche Post/DHL

Working Out Loud Circle finden

War es in den ersten Jahren nicht ganz leicht, WOL-Circle zu finden, gibt es heute eine ganze Reihe von Anlaufstellen. Einerseits organisiert sich die Community über die gängigen Social Networks, andererseits gibt es Veranstaltungen, an denen Interessierte zusammenkommen.

Working Out Loud Events

Neben den Treffen veranstaltet die Community rund um Daimler, Bosch und co seit 2017 einmal im Jahr das WOL Camp – ein Barcamp zum offenen Austausch zwischen den Unternehmen, aber auch für weitere Interessierte.

Auch auf Meetup finden sich gleich mehrere regelmäßige Veranstaltungen, an denen man kostenlos teilnehmen kann:

Working Out Loud in den Social Networks

XING, Linkedin, Facebook: WOL ist auf den gängigen Social Networks mit einer aktiven Gemeinschaft vertreten. In den Gruppen können Fragen diskutiert werden und natürlich auch Circles gefunden werden. Hier eine Aufstellung der bekannten WOL Communities in den sozialen Netzwerken:

Working Out Loud Circle Finder

Vor einiger Zeit hat Firmenfunk-Podcaster und Volkswagen-Projektleiter Leonid Lezner die Gemeinschaft um ein digitales Tool, den WOL Circle Finder, bereichert. Auf der Plattform kann man sowohl existierende Circle finden und ihnen beitreten, als auch selbst einen neuen Gründen. Alles, was man braucht, ist eine E-Mail Adresse oder einen Facebook-Account.

Zum WOL Circle Finder

Communities oder Events ergänzen

Sollte noch ein Event, eine Community oder eine andere Möglichkeit fehlen, um WOL-Circles zu finden, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht. Wir nehmen den Link gerne auf.

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