Wie Sie die Stacey-Matrix anwenden

Stacey-Matrix: In welchem Kontext sind welche Frameworks sinnvoll?

Die Stacey-Matrix hilft Ihnen, den Grad der Komplexität Ihres Arbeitsumfeldes einzuschätzen und daraus abzuleiten, welches Framework für Ihren Organisationstyp sinnvoll anzuwenden ist. Identifizieren Sie mit diesem Canvas-Tool, ob und welche agilen Methoden zu Ihrem Vorhaben passen.

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Kontext verstehen & Framework auswählen
Agile Vorgehensmodelle werden häufig unreflektiert auf die eigene Organisation übertragen. Dabei sollten sich Teams zuerst mit dem eigenen Kontext beschäftigen. Auf diese Weise können sie ableiten, welche (agilen) Frameworks zu ihrer individuellen Situation passen. So erzielen sie den gewünschten Effekt. Mithilfe der Stacey-Matrix betrachten Sie Ihr eigenes Umfeld aus verschiedenen Perspektiven heraus und können daraufhin den Grad der Komplexität besser einschätzen.

Die Stacey-Matrix: Definition & Anwendung

Mit der Stacey-Matrix erhalten agile Teams ein Werkzeug, mit dem sie das passende Framework für Ihr Vorhaben wählen können. Da sich verschiedene Bereiche eines Unternehmens in unterschiedlichen Kontexten bewegen, variiert auch der Grad der Komplexität innerhalb des Unternehmens. Die Stacey-Matrix stellt zwei Fragen:
  1. Wie genau kann ich die Lösungsfindung definieren? (X-Achse)
  2. Wie genau kann ich das Problem definieren? (Y-Achse)

Dieses Canvas zielt nicht ausschließlich auf Agilität ab. Wenn es für den jeweiligen Kontext sinnvoll ist, kommen auch Arbeitsweisen aus dem klassischen Projektmanagement infrage. Zudem ist eine Einordnung Teil der dynamischen Entwicklung – ändert sich der Kontext, muss das Team entsprechend auch das Framework anpassen.

4 Organisationstypen

Die Stacey-Matrix unterscheidet zwischen vier verschiedenen Organisationstypen:

  • Einfaches Umfeld: Ausführung von gleichbleibenden Abläufen ohne regelmäßige Veränderungen. Typische Umgebung von Kleinbetrieben oder in Standardsituationen gut ausdefinierter Prozesse. → Standardprozesse anwenden

  • Kompliziertes Umfeld: Optimierung von Lösungen bei gleichbleibender Problemstellung. Typische Umgebung etablierter Organisationen. → Expertise & Analyse nutzen

  • Komplexes Umfeld: (Weiter)Entwicklung von Lösungen bei sich regelmäßig wandelnden Rahmenbedingungen. Typisches Umfeld für agile Organisationen und Ambidextrie. → Iterativ, agil, mit Experimenten arbeiten

  • Chaotisches Umfeld: Entwicklung von neuen Lösungen für neue Probleme in unbekannten Märkten. Typisches Umfeld für (Corporate) Startups, Innovation Labs und Accelerator-Programme. → Stabilisieren, Orientierung schaffen, dann schrittweise strukturieren und ggf. zum komplexen Umfeld übergehen

Hilfestellung zur besseren Einordnung

Um die eigene Organisation, ein anstehendes Projekt oder ein Vorhaben besser einordnen zu können, sind weitere Reflexionsfragen zu beiden Leitfragen hilfreich.

Zur Problemdefinition:

  • Wie genau habe ich die Ursachen verstanden?

  • Wie genau kenne ich die Auswirkungen?

  • Wie vielschichtig ist das Problem?

  • Wie genau habe ich die Kundenbedürfnisse verstanden?

Zum Lösungsprozess:

  • Wie genau weiß ich, wie die Lösung aussehen muss?

  • Wie klar ist mir, wie ich zur Lösung komme?

  • Wie gut ist die Zusammenarbeit im Lösungsteam?

  • Wie ausgereift ist mein Lösungsprozess?

Beispiele verschiedener Organisationstypen

Einfaches Umfeld – Standardarbeit & Routinen

Merkmale: Stabile Abläufe, wenig Veränderung, hohe Planbarkeit

  • Buchhaltung / Finanzbuchführung, z. B. monatlicher Abschluss, Rechnungsprüfung, Payroll

  • HR-Administration, z. B. Lohn- & Gehaltsabrechnung

  • operativer Einkauf, z. B. Bestellungen nach Rahmenverträgen, routinemäßige Lagerauffüllung

  • Qualitätssicherung in der Produktion nach festen Prüfplänen und Normen

Kompliziertes Umfeld – Expertenarbeit

Merkmale: Klar definierte Aufgaben, die aber tiefes Fachwissen & gute Koordination erfordern

  • Controlling, z. B. Budgetplanung, Forecasts, komplexe Analysen

  • IT-Betrieb / Infrastruktur, z. B. Serverbetrieb, Datensicherheit mit vielen Abhängigkeiten

  • Rechtsabteilungen mit klaren Vorgaben, aber notwendigen Detailanalyse

  • Forschung & Entwicklung in etablierten Industrien, z. B. Verbesserung bestehender Produkte in der Automobilbranche

Komplexes Umfeld – Lernen & Anpassen

Merkmale: Dynamisch, viele Unbekannte, Zusammenarbeit & Experimente notwendig

  • Produktmanagement / Innovation – ständige Anpassung an Kund:innen & Märkte

  • HR-Entwicklung / Talentmanagement, z. B. Führungskräfteentwicklung und Herausforderungen durch Kulturwandel

  • Organisationsentwicklung / Transformationseinheiten

  • Online Marketing durch dynamische Kanäle, Zielgruppen & Trends

Chaotisches Umfeld – Neuland, Krisen & Disruption

Merkmale: Keine klaren Regeln, Lösungen unklar, Orientierung schwierig

  • Innovation Labs / Corporate Startups (neue Geschäftsmodelle, unbekannte Märkte)

  • Krisenstäbe / Notfallmanagement (z. B. Cyberattacken, Versorgungsausfälle)

  • Strategische Projekte bei radikalen Marktveränderungen (z. B. Energiepreisschocks, plötzliche Regulierungen)

  • Explorative Forschung (Grundlagenforschung, disruptive Technologien)

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Stacey-Matrix?

Die Stacey-Matrix ist ein Orientierungsrahmen, entwickelt von Ralph D. Stacey, um Problemstellungen und Entscheidungsfelder einzuordnen. Sie nutzt zwei Achsen: - Wie genau kann ich die Lösungsfindung definieren? - Wie genau kann ich das Problem definieren? Daraus entstehen vier Zonen: einfach, kompliziert, komplex, chaotisch.

Wofür wird die Stacey-Matrix genutzt?

Sie hilft Führungskräften, Projektteams und Organisationen einzuschätzen, welche Vorgehensweise in ihrem Kontext sinnvoll ist – von Standardprozessen bis hin zu agilen Experimenten. Damit wird klarer, ob klassische Planung, Expertenanalyse oder agile Methoden die bessere Wahl sind.

Wie wende ich die Stacey-Matrix praktisch an?

Reflektieren Sie über Ihr Vorhaben und ordnen Sie sich anschließend anhand der Leitfragen auf der X- und Y-Achse der Matrix ein. Liegen Sie eher im stabilen, komplizierten, komplexen oder chaotischen Bereich?

Agil oder Wasserfall – was empfiehlt die Matrix je nach Zone?

Einfach / Kompliziert: Klassische Methoden (Wasserfall, Prozessmanagement, Expertenpläne) sind effektiv. Komplex / Chaotisch: Agile Methoden (Scrum, Kanban, Lean Startup, Experimente) schaffen bessere Ergebnisse, da sie mit Unsicherheit und Veränderung umgehen können.

Wie unterscheidet sich die Stacey-Matrix vom Cynefin-Framework?

Beide Modelle beschäftigen sich mit Komplexität. Die Stacey-Matrix fokussiert sich auf die Dimensionen Problemdefinition und Lösungsprozess, um entsprechende Organisationstypen abzuleiten. Das Cynefin-Framework bietet hingegen ein breiteres Sense-Making-Framework, das Führungskräften hilft, Situationen zu deuten. Es unterscheidet Domänen (klar, kompliziert, komplex, chaotisch, aporetisch) und betont Übergänge sowie Fehlanwendungen.

Was passiert mit meinen Daten?

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Produktinnovation
Robin Stickel
Product Owner | User Experience Designer