
Stacey-Matrix: In welchem Kontext sind welche Frameworks sinnvoll?
Die Stacey-Matrix hilft Ihnen, den Grad der Komplexität Ihres Arbeitsumfeldes einzuschätzen und daraus abzuleiten, welches Framework für Ihren Organisationstyp sinnvoll anzuwenden ist. Identifizieren Sie mit diesem Canvas-Tool, ob und welche agilen Methoden zu Ihrem Vorhaben passen.
Kostenlos downloadenDie Stacey-Matrix: Definition & Anwendung
- Wie genau kann ich die Lösungsfindung definieren? (X-Achse)
- Wie genau kann ich das Problem definieren? (Y-Achse)
Dieses Canvas zielt nicht ausschließlich auf Agilität ab. Wenn es für den jeweiligen Kontext sinnvoll ist, kommen auch Arbeitsweisen aus dem klassischen Projektmanagement infrage. Zudem ist eine Einordnung Teil der dynamischen Entwicklung – ändert sich der Kontext, muss das Team entsprechend auch das Framework anpassen.

4 Organisationstypen
Die Stacey-Matrix unterscheidet zwischen vier verschiedenen Organisationstypen:
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Einfaches Umfeld: Ausführung von gleichbleibenden Abläufen ohne regelmäßige Veränderungen. Typische Umgebung von Kleinbetrieben oder in Standardsituationen gut ausdefinierter Prozesse. → Standardprozesse anwenden
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Kompliziertes Umfeld: Optimierung von Lösungen bei gleichbleibender Problemstellung. Typische Umgebung etablierter Organisationen. → Expertise & Analyse nutzen
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Komplexes Umfeld: (Weiter)Entwicklung von Lösungen bei sich regelmäßig wandelnden Rahmenbedingungen. Typisches Umfeld für agile Organisationen und Ambidextrie. → Iterativ, agil, mit Experimenten arbeiten
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Chaotisches Umfeld: Entwicklung von neuen Lösungen für neue Probleme in unbekannten Märkten. Typisches Umfeld für (Corporate) Startups, Innovation Labs und Accelerator-Programme. → Stabilisieren, Orientierung schaffen, dann schrittweise strukturieren und ggf. zum komplexen Umfeld übergehen
Hilfestellung zur besseren Einordnung
Um die eigene Organisation, ein anstehendes Projekt oder ein Vorhaben besser einordnen zu können, sind weitere Reflexionsfragen zu beiden Leitfragen hilfreich.
Zur Problemdefinition:
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Wie genau habe ich die Ursachen verstanden?
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Wie genau kenne ich die Auswirkungen?
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Wie vielschichtig ist das Problem?
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Wie genau habe ich die Kundenbedürfnisse verstanden?
Zum Lösungsprozess:
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Wie genau weiß ich, wie die Lösung aussehen muss?
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Wie klar ist mir, wie ich zur Lösung komme?
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Wie gut ist die Zusammenarbeit im Lösungsteam?
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Wie ausgereift ist mein Lösungsprozess?
Beispiele verschiedener Organisationstypen
Einfaches Umfeld – Standardarbeit & Routinen
Merkmale: Stabile Abläufe, wenig Veränderung, hohe Planbarkeit
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Buchhaltung / Finanzbuchführung, z. B. monatlicher Abschluss, Rechnungsprüfung, Payroll
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HR-Administration, z. B. Lohn- & Gehaltsabrechnung
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operativer Einkauf, z. B. Bestellungen nach Rahmenverträgen, routinemäßige Lagerauffüllung
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Qualitätssicherung in der Produktion nach festen Prüfplänen und Normen
Kompliziertes Umfeld – Expertenarbeit
Merkmale: Klar definierte Aufgaben, die aber tiefes Fachwissen & gute Koordination erfordern
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Controlling, z. B. Budgetplanung, Forecasts, komplexe Analysen
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IT-Betrieb / Infrastruktur, z. B. Serverbetrieb, Datensicherheit mit vielen Abhängigkeiten
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Rechtsabteilungen mit klaren Vorgaben, aber notwendigen Detailanalyse
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Forschung & Entwicklung in etablierten Industrien, z. B. Verbesserung bestehender Produkte in der Automobilbranche
Komplexes Umfeld – Lernen & Anpassen
Merkmale: Dynamisch, viele Unbekannte, Zusammenarbeit & Experimente notwendig
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Produktmanagement / Innovation – ständige Anpassung an Kund:innen & Märkte
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HR-Entwicklung / Talentmanagement, z. B. Führungskräfteentwicklung und Herausforderungen durch Kulturwandel
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Organisationsentwicklung / Transformationseinheiten
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Online Marketing durch dynamische Kanäle, Zielgruppen & Trends
Chaotisches Umfeld – Neuland, Krisen & Disruption
Merkmale: Keine klaren Regeln, Lösungen unklar, Orientierung schwierig
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Innovation Labs / Corporate Startups (neue Geschäftsmodelle, unbekannte Märkte)
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Krisenstäbe / Notfallmanagement (z. B. Cyberattacken, Versorgungsausfälle)
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Strategische Projekte bei radikalen Marktveränderungen (z. B. Energiepreisschocks, plötzliche Regulierungen)
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Explorative Forschung (Grundlagenforschung, disruptive Technologien)
Häufig gestellte Fragen
Die Stacey-Matrix ist ein Orientierungsrahmen, entwickelt von Ralph D. Stacey, um Problemstellungen und Entscheidungsfelder einzuordnen. Sie nutzt zwei Achsen: - Wie genau kann ich die Lösungsfindung definieren? - Wie genau kann ich das Problem definieren? Daraus entstehen vier Zonen: einfach, kompliziert, komplex, chaotisch.
Sie hilft Führungskräften, Projektteams und Organisationen einzuschätzen, welche Vorgehensweise in ihrem Kontext sinnvoll ist – von Standardprozessen bis hin zu agilen Experimenten. Damit wird klarer, ob klassische Planung, Expertenanalyse oder agile Methoden die bessere Wahl sind.
Reflektieren Sie über Ihr Vorhaben und ordnen Sie sich anschließend anhand der Leitfragen auf der X- und Y-Achse der Matrix ein. Liegen Sie eher im stabilen, komplizierten, komplexen oder chaotischen Bereich?
Einfach / Kompliziert: Klassische Methoden (Wasserfall, Prozessmanagement, Expertenpläne) sind effektiv. Komplex / Chaotisch: Agile Methoden (Scrum, Kanban, Lean Startup, Experimente) schaffen bessere Ergebnisse, da sie mit Unsicherheit und Veränderung umgehen können.
Beide Modelle beschäftigen sich mit Komplexität. Die Stacey-Matrix fokussiert sich auf die Dimensionen Problemdefinition und Lösungsprozess, um entsprechende Organisationstypen abzuleiten. Das Cynefin-Framework bietet hingegen ein breiteres Sense-Making-Framework, das Führungskräften hilft, Situationen zu deuten. Es unterscheidet Domänen (klar, kompliziert, komplex, chaotisch, aporetisch) und betont Übergänge sowie Fehlanwendungen.
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