Warum Startups wissen sollten, wer ihr Kunde ist

Seit 2013 fördert E.ON mit dem :agile accelerator innovative Ideen und unterstützt Unternehmer, Startups und Studenten dabei, diese zu realisieren. Im Rahmen einer von :agile initiierten Kollaboration mit Google Launchpad – dem Startup-Programm von Google – fand ein einwöchiges Bootcamp in Düsseldorf statt, bei dem ausgewählte Startups mit externen Mentoren an ihren Unternehmen arbeiten konnten. Einer dieser Mentoren war unser Service Designer Alexander Dodig, der uns in einem kurzen Interview an seiner neuen Mentorenerfahrung teilhaben lässt.

Was war deine Rolle bei dem Bootcamp?

Als Mentor von Google Launchpad macht man keine fachspezifische Beratung, sondern bringt den Startups Methoden bei, mit denen sie sich dann den Fortschritt selbst erarbeiten können.

Gerade am ersten Tag bedeutet dies, dass die Mentoren unglaublich viele Fragen stellen, um einfach eine neue Perspektive zu ermöglichen: Viele Gründer sind sehr schnell verliebt in ihre Ideen. Einige haben sich aber noch viel zu wenig mit dem eigentlichen „Problem“ des Kunden beschäftigt. Wenn man schon Monate an seinem Produkt feilt, ist es unglaublich schwer sich von dieser Denkweise zu lösen und noch einmal in die Breite zu schauen: „Wer genau hat dieses Problem? Nehmen Menschen es überhaupt als Problem wahr? In welchem Kontext tritt es auf und ist es für sie auch wirklich relevant?“ Das ist die Richtung, in die man die Startups als Mentor versucht zu führen. Man gibt ihnen Methoden zum Erkenntnisgewinn an die Hand und hilft ihnen so voranzuschreiten und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie als Gründer erfolgreich werden.

Warum hast du dich entschieden, dabei mitzumachen?

Ich finde es unglaublich wichtig – nicht nur in diesem Kontext – Wissen zu teilen und dabei selbst zu lernen. Die UX-Community in Düsseldorf und Umgebung ist überschaubar; sie teilt ihre Erfahrungen aber sehr gerne. Als ich vor Jahren im Rahmen meiner Fortbildung die ersten Workshops besucht hatte, gab mir das unglaublich viel Motivation, Dinge anzugehen, an die ich mich zuvor nicht herangetraut hätte. Ich möchte anderen Menschen das gleiche Gefühl geben, weil ich überzeugt bin, dass wir letztlich alle davon profitieren.

Was waren deine Erwartungen an das Bootcamp?

Ich bin da erst mal relativ naiv rein gegangen. Ich wusste, dass es ein sehr straffes und eng getaktetes Programm ist, und habe demnach erwartet, dass es anstrengend wird. Und das war es. Zudem habe ich gehofft, dass neben den Startups auch ich etwas dazulerne.

In welchen Punkten wurden deine Erwartungen erfüllt oder auch nicht erfüllt?

Mit einem Startup musste ich doch ziemlich kämpfen: Es war nicht so leicht, das Team zu überzeugen, mal eine andere Richtung einzuschlagen. Es war bereits sehr auf sein Produkt fokussiert und wollte dieses auch nicht infrage stellen lassen. Das war zunächst etwas frustrierend und eine Herausforderung, die wir dann gemeinsam im Mentoren-Team lösen mussten. Ein weiteres Startup hat dagegen gar nicht so viel Hilfe von mir benötigt. Es hatte in erster Linie viele Fragen und ich habe ihnen ein paar Methoden zum Thema „Kundeninterviews“, „Nutzertests“ und „Customer Journey Mapping“ zeigen können.

Welche Grundsätze aus dem Bereich User Experience sollten Startups beachten?

Sich unbedingt mit dem Kunden auseinandersetzen! Ich habe gerade bei Gründern aus dem Softwarebereich beobachtet, dass sie sehr früh an Mikro-Optimierungen herumbasteln, an Usability-Themen oder anderen Dingen, die ausschließlich das Interface betreffen; eben das, was sie gut können. Aber das Wichtigste für ein Startup ist es, valide Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wer sein Kunde ist und welchen Wert man für diesen Kunden schafft.

Was nimmst du für dich persönlich vom Google Launchpad mit?

Ich habe auf jeden Fall sehr viele interessante Menschen und ihre Arbeitsweisen kennengelernt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, gemeinsam mit den anderen Mentoren auf spontane Herausforderungen zu reagieren. Zudem fand ich die strukturierte Arbeitsweise insgesamt sehr beeindruckend. Daher ein großes Lob an Marc, Stefan, Inga und das gesamte Team bei :agile und Google Launchpad. Dieses äußerst straffe Programm so zu organisieren, dass es auch funktioniert, ist bemerkenswert. Das sind zwei Punkte, von denen ich mir definitiv etwas abschauen werde.

Wie bewertest du die Veranstaltung an sich?

Man hat schon gemerkt, dass sehr unterschiedliche Startups dabei waren, die auch mit ihrem Fortschritt auf einem sehr unterschiedlichen Level sind. Vereinzelt waren es noch sehr wolkige Ideen, die noch nicht so weit waren, dass man überhaupt etwas hätte testen können. Auf der anderen Seite waren auch ein paar sehr gute Teams dabei, die innerhalb der kurzen Zeitspanne einen großen Sprung gemacht haben, was mich ziemlich gefreut hat.

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